dulife

aus dem Kopf und der Sicht eines 25-Jährigen

Sprudelndes Gefühl

Der blutgetränkte  Muskel zieht sich zusammen. Es hört nicht auf zu schlagen, doch es ist als wäre der Fluss der tiefroten Flüssigkeit für einige winzig kleine Momente angehalten. So kann sich etwas anderes, den Weg durch die Adern bahnen. Etwas. was nur das Zusammenspiel zwischen Kopf und Herz entstehen lassen kann. Es ist ein vollkommen eigenartiges, abnormles Gefühl, welches nun die feine, dünne Haut sanft kitzelnd berührt. Als würde für wenige Sekunden, sprudelndes Mineralwasser durch den Körper fließen, prickelt es unter dem Mantel, der eigentlich viel zu viele Dinge verbirgt. Es fühlt sich fast so an, als würden die Härchen, die sich normalerweise auf den Armen befinden, sich selbst unter die Haut ziehen.
Vor deinen Augen schweben die traumartigen Bilder, während sich auf deinen Lippen langsam ein sanftes Lächeln bildet. Und alles nur, weil da jemand in deinen Gedanken, in deinem Kopf ist und deine Gefühle zu steuern scheint.

Kopfstrukturen

Was erzählen die heimlich wispernden Augen?
Was dreht sämtlichen Kram in deinem Kopf herum?

Zwischen den Flüssen werden Deiche und Brücken gebaut, während die Kräne, die für diese Landschaft verantwortlich sind, längst verladen, auf ihre Abfuhr warten.
Die Flüsse sind trocken und leer, die Deiche sich im Wind verbiegende Dünen.
Die Müllabfuhr holt den mehr oder weniger bewusst sortierten Abfall ab, um ihn aus dem Nichts in das wahre Nicht, hinter den steinigen Bergen, zu bringen und so Platz für neue, kaputte Reste zu schaffen.

Das Holz ist morsch und durchnässt. Die letzten Regenschauer haben es in eine erdige Pfütze getränkt. Manchmal wird diese Brühe von den sich selbstzerstörenden Alten gesammelt, um sie für Zeiten der Nichtverfügbarkeit des Nichts aufzubewahren. Die blechernen Dosen, die für die Aufbewahrung hergerichtet werden, sind vergilbt und bräunlich verrostet. In den Fugen sitzt der schwarze Schmutz, der zu schwach ist, um sich festzuklammern.

In die schwer bewachten, mit dem Heiligsten gefüllten Truhen schaffen es nur wenige, der manchmal winzigen Teilchen.

Es kribbelt

Für K.

Und es kribbelt. Du möchtest loslaufen und “Hallo” sagen. Gar nichts sagen. Alles soll stehen bleiben. Und du möchtest nur in dieses Gesicht schauen. Dieses mit zarter Schönheit bedeckte Gesicht, in das ein paar braune, zart gelockte Haare fallen.

Aus Sekunden sollen Minuten werden. Aus Minuten, Stunden. Aus Stunden, Tage. Aus Tagen, Monate und aus Monaten, Jahre. Niemand soll gehen müssen. Einen Abschied gibt es nicht. Kein Zurück. Nur ein unaufhaltsamer Moment, der um diese Zweisamkeit sachte und heimlich herum schleicht.
Dieser Moment pustet etwas aus seinem Mündlein. Etwas, was wie ein milder, warmer Wind weht, der in der Nase kitzelt und die vor lauter, früher Kälte geröteten Wangen, zärtlich mit seiner Wärme betupft.

Du kannst es kaum erfassen, welch wundersames Wesen sich hinter diesem bildhübschen Gesicht verbirgt. Schließlich hast du noch nie etwas derartiges gesehen, gekannt oder gefühlt. Es ist eine vollkommen neue Erfahrung. Mit all seinen Facetten, auch den Zweifeln, die sich aus der Dunkelheit hinter deinem Rücken heranpirschen und die du mit deiner Hand, nach einer kurzen Bedenkzeit zur Versicherung wegstößt.
Einfach, weil du weißt, dass all dies richtig sein muss. Richtig sein soll. Es endlich so gewollt zu sein scheint.

Und die Endorphine sprudeln durch deinen Körper und lassen dein Herz kräftig und schneller schlagen, deine Wimpern zucken und deine Hände zittern.

Du möchtest es immer wieder sehen können. Dieses Gesicht, dieser Person. Du möchtest das diese Augen dich anschauen. Die Mundwinkel leicht nach oben gezogen werden und die wunderbaren Lippen dieses unbeschreibliche Lächeln formen. Etwas, was nur eine solch einzigartige, wundervolle Person richtig tut.

Und dann möchtest du ihre Hand nehmen und loslaufen. Schnell, schneller. Rennen. Raus. Dorthin, wo es trotz des Winters grün ist. Auf eine unendliche, menschenleere Wiese. Mit hohem Gras. Und weiter laufen. Und dann irgendwann hinfallen und liegen bleiben. Eine Zeit lang nur da liegen und in den hellblauen, von der untergehenden Sonne leicht rot getönten Himmel schauen. Sich in der Wärme sicher und geborgen fühlen. Und dann deinen Kopf zur Seite wenden und in dieses Gesicht schauen. In dieses Gesicht, welches schöner ist, als dieser ganze Moment, als das ganze Jetzt. Als alles, was du bis jetzt gesehen hast. Und wieder stundenlang nur schauen. Alles still. Und dann, soll deine Nasenspitze ihre berühren. Fühlen. Und dann riechst du. Du nimmst diesen wunderbaren Duft wahr, der in deine Nase fließt. Der in dein Gedächtnis strömt und sich dort festsetzt, sodass du ihn nie vergisst.
Dann findest du auf einmal deine Hand in ihrer. Es scheint so unwirklich, so rar, unersättlich.
Du bist dir sicher, nichts in deinem Leben war je schöner.

(Dieser Text ist eine Überarbeitung des Textes „Kribbeln“ vom 15. Mai 2011. → zum Artikel)

Vienna & Graz Calling

Die vielleicht schönste Stadt der Welt ruft mal wieder nach mir. Von morgen an, bis Mittwoch, werde ich endlich wieder dort sein und und anschließend fünf Tage lang in Graz.

So lange wird es hier auf keinen Fall etwas Neues geben. Auf meinem Musikblog habe ich allerdings ein paar Artikel vorgeplant.

Wer mag, kann dort vorbeischauen:
musikblog.dulife.de

Man liest sich.

Winterfrische

Deine Augenlider schlagen auf und das helle, kalte Gelb der Sonne strahlt in deine Richtung, um zunächst deine Nasenspitze, dann deine Pupillen und schließlich deine Wangen zu berühren. Du blickst zwischen Schwaden von Zigerettenrauch, Nebel, Abgasen und dem Dampf der aus den Mündern zischt hindurch. Die Menschen ziehen Koffer hinter sich her, mal groß, mal klein, mal mittelgroß. Andere tragen Rucksäcke und Taschen, wieder andere nichts. Es klacken die Schuhe, es schlurfen die Sohlen auf dem kalten, steinernen und vom Schmutz der Schuhe, Dinge und Menschen dünn bedeckten Boden.
Es rascheln die Papiertüten in die, die warmen Brötchen, Brote, Kuchen oder Teilchen manchmal sorgfältig eingepackt werden. Das Geld wechselt zwischen den Händen.
Draußen warten die Taxifahrer auf den nächsten Fahrgast, den sie für 6€ ein paar Meter weiter bringen können, mit einem heißen, dampfenden Kaffee in der Hand, um später in das mit Ledersitzen ausgestattete von der Heizung gewärmte Auto zu steigen. Während dem einen seine Koffer in den Kofferraum eines Taxis gepackt werden, rennt eine Gruppe junger Erwachsener in Richtung des Bussteigs, um die Linie zur Universität zu erwischen. Wenige Sekunden bevor sie an der Bordsteinkante angekommen sind, zischen die Türen zu und der Bus braust los.
Die Scheiben des Ladenlokals sind von der seit ein paar Tagen herrschenden Winterfrische beschlagen.
Der Weg führt in den etwas wärmeren Raum.