dulife

aus dem Kopf und der Sicht eines 25-Jährigen

Veränderungen fühlen

Du glaubst, dass du irgendwie fühlst, wie die Zeit an dir vorbeizieht oder an dir vorbeischleicht. Doch eigentlich fühlst du es nicht. Denn zwar merkst du, wie die Minuten und Stunden und Tage vergehen, doch wie die Zahl deines Alters in die Hohe wächst, realisierst du kaum. Selbst wenn du einen Moment lang denkst: “ Jetzt bin ich tatsächlich schon […] Jahre alt.“ So hast du es nur wenige Sekunden und Minuten später, bereits wieder vergessen und in dein Unterbewusstsein verdrängt.
Du nimmst kaum war, wie sich alles um dich herum verändert. Zwar fallen dir immer wieder Dinge auf, manchmal gar Kleinigkeiten, doch das große Ganze, was sich in deiner Umwelt verändert, nimmst du kaum war. Wie die Menschheit sich entwickelt oder wie sich dieser bestimmte Mensch gewandelt hat, eigentlich bemerkst du es nicht. Vor allem, wenn die Veränderung dieses Menschen keinen direkten Einfluss auf dich als Person und dein Leben besitzt. Doch, dass der technische Fortschritt voranschreitet, merkst du irgendwie doch. Doch weißt du wirklich was passiert? Was sich daran verändert?
Dir fällt auf, dass dort nicht mehr der Baum steht, der dort vor wenigen Wochen noch mit Stamm, Ästen und Blättern stand. Doch das dieser Stein nicht mehr neben dem anderen Kiesel liegt, siehst du nicht mit deinen Augen.

Eigentlich wissen wir selbst nicht, was wir fühlen, denken und wissen.
Und plötzlich sind siebzehn Jahre vergangen.

Die Wolken klären auf

Ich möchte aus dem Fenster hinausklettern und einfach davon schweben. Ich möchte dabei die Augen schließen und die Arme zu beiden Seiten ausstrecken. Ich möchte fühlen, wie der Wind zwischen meine Fingern hindurchhuscht und sie dabei erkalten lässt. Ich möchte von dem eisigen Wind der mir entgegenschlägt eine kalte, rote Nase und angefrorene Ohren bekommen.

Es soll kein warmer Wind sein, denn eine Sommerbrise würde die in meinem Kopf vonstattengehenden Gedankengänge zum abschweifen bringen. So würde ich die Wärme der endlich so nah scheinenden Träume spüren und könnte mir so etliche Decken und Kleidungsschichten ersparen. Allein die umherschwirrenden Bilder lassen die nasse, kalte, graue Welt in warmen Tönen erscheinen.

Jemand streift eine unsichtbare Decke über deinen Kopf und deinen Körper. Die sanfte Puste des Windes kitzelt auf deiner Haut, bis auf einmal zarte, warme Fingerchen auf deiner Haut umher tapsen. Du siehst nichts, alles ist schwarz oder dunkelgrau, doch auf deinen Augenlidern siehst du eigentlich immer mehr, als wenn du unter ihnen hinweg schaust. Sie zeigen dir Geheimnisse.

Nun spürst du, wie jemand deine linke Hand fasst und dich sachte hinter sich her zieht. Du bist froh, diese Hand fühlen zu können, um dich nicht zu verlieren.  Es ist doch unerfassbar, wo du bist und wo du hin möchtest. Du suchst die nächste Stufe auf die du steigen kannst, doch dort, wo du nun bist, gibt es keine Stufen mehr. Hier hast du zu entscheiden, wohin dich all das führen soll.

Ein wenig Melancholie

Ein wenig Melancholie. Als Kindheit noch irgendwie, vielleicht anders war.

Papierliebe

(cc by cirox)

Die rauen Seiten der Bücher, fühlen sich im Grunde mehr nach Papier, nach Baum, an, als die glatten Seiten der Magazine. Doch bei beidem ist es ein wunderbares Gefühl es in der Hand zu haben. Am liebsten ein dickes Magazin, welches Papier zwischen Hochglanz und matt als Medium für die Worte und Bilder nutzt.
Sind die Seiten aus schönem Papier auch noch mit schönen Bildern und vor allem einer tollen Typographie bedruckt, so ist es fast schon Magie.

Das Ganze klingt unwahrscheinlich kitschig und übertrieben, doch in meinem Kopf sind solche Überlegungen.
Ich weiß nicht, wieviele Gedanken sich jeder Mensch darüber macht, wie sich das Papier, was er gerade mit den Fingerspitzen berührt, anfühlt. Und ich weiß auch nicht, ob viele Menschen entscheiden ob sie eine bestimmte Typographie ansprechend finden oder nicht.
Ich stelle mir diese Fragen eigentlich immer beim Lesen von gedruckten Medien. Dabei ist es auch egal, ob es ein teures Magazin, eine mittelteure Zeitschrift, eine preiswerte Zeitung oder gar ein kostenloses Heft ist.
Lieber ein wenig größer, als zu klein, aber eher dünner als fett. Und vor allem gerne mit Serifen.

Erst mit dem richtigen Papier und einer schönen Typographie wird die Leidenschaft des Lesens, Schauens und Blätterns vollends gesättigt.

Nachtsichten

Dort schwebt die weiße, bauschige Wolke.

Die Nacht liegt dunkel, kühl und klar über den Häusern und Straßen. Die Lichter sind angeschaltet. Menschen gehen durch die Räume, es scheint als würden die warmen Lichter flackern. Manchmal flackert auch ein Fernseher. Leise fahren die Autos durch die kleinen Häuserschluchten an den flackernden Fenstern der Häuser und Wohnungen vorbei. Die Ampel schaltet von rot auf grün. In der Schaufensterscheibe spiegelt sich das unförmige, grelle Licht neben den Reflexionen der Autos.

Dort klacken Schuhe über den Gehweg, dort rauscht der Wind durch die Blätter der großen Bäume am Straßenrand. Ein paar Gruppen von Menschen suchen ihren Weg nachhause oder dorthin, was ihr nächstes Ziel ist.

Eine Person telefoniert mit ihrem Handy, eigentlich kann man fast jedes Wort was durch das Nichts gesendet wird verstehen. Der Schall eines Radios zieht am linken, kühlen, roten Ohr vorbei.
Durch die synthetischen, in einer anderen Welt zusammengenähten Stoffe weht der Wind, der soeben um die Ecke gebogen ist, in Richtung der Haut, die bereits wieder weißer ist, als noch vor ein paar Wochen.
Auf der Zunge liegt der Geschmack das Tages, der Wochen, des Monats, der letzten Zeit. Auf den Lippen die Botschaft des Abends. Den Weg in die Nase findet der Duft der Nacht, der Siedlung, der Stadt. Eigentlich ist er immer gleich, doch hier und dort, verirren sich andere Aromen in die Mischung des vielleicht überall verfügbaren Gutes.
Plötzlich rast ein Krankenwagen vorbei, wenige Momente später folgt ihm ein Polizeiauto.

In der Tankstelle wird das Licht ausgemacht, die nächste Ecke ohne Kanten wird gebogen.
Es klingelt, aus dem blechernen Schlitz tönt ein zaghaftes: „Hey.“