dulife

aus dem Kopf und der Sicht eines 25-Jährigen

Ohne Traum

Es beschleicht dich das Gefühl des Unbehagens. Ein eigentlich völlig normales Gefühl, doch irgendetwas ist anders. Das glänzende, hell leuchtende Glück trieft aus den Poren und Ritzen des Raumes hinauf. Alles füllt sich mit diesem Nebel, der letzendlich doch kein rein angenehmes Gefühl in einem hervorruft. Es ist, als hätte jemand einen Stoff in diesen Nebel hinein gemischt. Ein flaues Gefühl breitet sich im Körper aus. Du bist verunsichert und weißt nicht, was du tun sollst. Deine Augen wissen nicht mehr, was sie sehen. Doch die siehst, du schmeckst und du riechst.
Langsam wandern die wahrgenommenen Eindrücke durch den Kopf und klappern sämtliche Türen ab, doch sie finden nicht den Ort, den sie suchen. Du denkst, dass du gleich platzen wirst, doch plötzlich klickt es und ein angenehmes Gefühl, das nicht mehr zu beschreiben ist, breitet sich von deinem Kopf in deinem gesamten Körper aus.
Auch aus deinem Körper dampft nun das so kitschig schöne Glück. Und dann wird alles auf einmal klar. Dass, was du mit deinen Augen siehst, ist so stark, wie nie zuvor. Du riechst und schmeckst mehr, als du jemals tatest. Das Gedankenchaos in deinem Kopf lichtet sich und präsentiert sich in einer schier für unmöglich gehaltenenen Ordnung. Du fühlst dich reingewaschen.

Du fühlst dich, wie du dich noch nie gefühlt hast.

Körperflusen

Wir nehmen Dinge aus uns heraus.
Wir lassen sie aus unserem Kopf sprudeln, aus unserem Herz fließen und aus unserer Seele fliegen.
Mal schleifen wir sie glatt und putzen sie heraus und mal entlassen wir sie beschmutzt und kaputt. Wir schreiben sie mit Feder und Tinte in sorgfältiger Schönschrift oder kritzeln sie unordentlich und unleserlich mit Wachsmalern, die eigentlich viel zu dick und zu wenig spitz dafür sind, auf zerknülltes und dann wieder glatt gestrichenes Papier.
Mal vergessen wir die Setzlinge, die wir eingepflanzt haben zu gießen und mal überschütten wir sie mit zu viel Wasser.
Wir heften die Dinge ordentlich zusammen oder lassen sie lose im Raum herumfliegen.
Mal spulen wir vor und überspringen sie, mal lassen wir sie gar nicht erst loslaufen.
Manchmal hängen sie fest und können sich nicht von uns losreißen.

Es sind die Flusen in unserem Körper. Sie sind immer wieder anders und nahezu ungreifbar. Zigtausende von ihnen schweben und schwirren in einem mal mehr mal weniger großen Wirrwarr um uns herum.

Blick aus dem Fenster

Der Blick fällt aus dem Loch des Hauses hinaus ins Freie. Die Augen blicken durch die zur Seite bewegten gläsernen Fensterscheiben, sie blicken durch dieses verbliebene Nichts. Draußen sieht man wie das Geäst von ein paar Bäumen ein wenig vom Wind geschoben wird. Die Blätter die an den hölzernen Ästen befestigt sind rascheln. Das Rascheln tausender grüner, gelber, brauner Blätter ergibt ein hin- und herschwappendes Rauschen. Die mäßig scheinende gelb-weiße Sonne schickt Photonen in Richtung der grünen Blätter. Die Wiese ist kaum gepflegt, an manchen Stellen dichter, als an manch anderen. Sie ist grün, doch nicht überall. Auf ihr liegen herabgefallene Äste und zu schwache Blätter, die sich mit ihren dünnen Ärmchen nicht mehr am Geäst festhalten konnten. Oder hat der Baum sie hinuntergestoßen?
Zwischen der Natur, die sich in einem festgelegten Farbschema zu präsentieren scheint, finden sich Farbfitzelchen, die sich als Müll herausstellen. Bestandteile, dieser Natur, haben sie hier zurückgelassen. Mal beabsichtigt, mal auch nicht. Manche werden verrotten und in den kühlen, braunen Untergrund eindringen, manche werden aufgehoben und irgendwann verbrannt oder vielleicht eingeschmolzen werden. Oder ein Pfandflaschensammler fischt eines dieser Farbfitzelchen aus diesem kleinen Tümpel der Natur heraus.
Die graue, an manchen Stellen auch schwarze Straße wirkt selbst im Gegensatz zu dieser trostlosen Grüne trist. Es liegt wohl an der Farbe, so begleitet uns doch auch das Grün unablässig. Oder fehlt diesem Gestein doch das Leben? Auf der massiven Platte aus Teer und Stein fahren Autos, Busse, Lastwagen, aber auch immer mal wieder ein Müll- oder Krankenwagen. Vielleicht werden sie sich irgendwann gegenseitig zum Verhängnis.
Die Ampel schaltet um. Von rot auf grün. Man erkennt es kaum, zu kräftig leuchtet die Sonne. Ein Auto hupt, der Fahrer, er war wohl kurz in einer anderen Welt, reagiert und fährt los. Die Motoren fast schon alten stoßen Wärme und Kohlenstoffdioxid aus. Der Tod der Natur?

Der Tisch hinter dem Fenster

Er saß am holzernen Tisch, der am Fenster, das in Richtung des Sees gerichtet war, stand. Die Maserung war dunkel, Macken die einen helleren Farbton hervor holten. Kratzer. An manchen Stellen war die obere versiegelte Schicht ein wenig abgerieben. Die Ecken waren stark angeschlagen und längst keine Ecken mehr. Mehr eckige Rundungen.
Er blickte durch das Fenster, dessen weiße Farbe vom alten Holz abblätterte, hinaus. Erst vor ein paar Tagen hatte er mühevoll mit Wasser und Seife das Glas gesäubert. Der See, der so in seinem Blickfeld war, schimmerte ein wenig, wenn die Sonne doch ihren Weg durch das noch engmaschige Wolkendickicht fand. Ganz selten, konnte er auch Fischer auf dem See beobachten. Doch die meisten Menschen waren längst nicht mehr hier.
Er schrieb mit Feder und Tinte auf teures, aber inzwischen vergilbtes und nicht mehr vollkommen glattes Papier. Die schwarz-blaue Farbe floss dick, aber gezielt in die Fasern die vor vielen, vielen Jahren noch Teil eines großen, jungen, kräftigen Baumes gewesen waren.
Auch sein Gesicht war längst nicht mehr jung. Auch in seine Fasern war Tinte geflossen, die getrocknet ist und Spuren hinterlassen hat. Um die Augen herum und an den Mundwinkeln wirkten sie fast schon ordentlich, als seien sie gewollt und wie bei einem Gemälde mit einem zierlichen, dünnen Pinsel hingemalt worden.
Die Schreibtisch an dem er auf einem ebenso alten Stuhl saß, waren neben einer Kommode, die einzigen Dinge, die sich in diesem Raum befanden. Das Haus war zu groß, um alle mit genügend Mobilar zu bestücken.
Er hatte fast die ganze Seite beschrieben, als er die Feder zurück in den Halter stellte. Am unteren Ende des Textes den er festgehalten hatte, konnte man seine Unterschrift erblicken, die er ebenso ordentlich wie alle anderen Worte notiert hatte. Es schien ein wichtiger Brief zu sein, doch das Datum am oberen rechten Rand fehlte.
Als die Wolkendecke aufgebrochen war und die Morgensonne es über die mittelhohen Berge geschafft hatte, stand er auf, stellte den Stuhl ordentlich und nah an den Schreibtisch und ging in ruhigen Schritten in Richtung der Tür. Die Schritte seiner schweren Hausschuhe, die erklungen, hallten in dem so bedacht belebten Raum.
Er drückte die Klinke herunter, es quietschte leicht, und zog die Tür auf. Er schritt hinaus. Mit wenig Druck schloss er die Türe hinter sich.

Working In Your Dreams

I’ll be working in your dreams,
trying to keep them neat and clean,
you won’t miss a thing,
you will love the spin you’re in.