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aus dem Kopf und der Sicht eines 25-Jährigen

Introvertiertheit wird bestraft

Der Hauptartikel der Januar-Ausgabe des Magazins „Psychologie Heute“ (Homepage) beschäftigte sich mit dem Thema Introvertiertheit.
Introvertiert zu sein bedeutet, ein in sich gekehrter, zurückhaltender, schüchterner Mensch zu sein, der aber keinesfalls weniger zu sagen hat und weniger intelligent ist als ein extrovertierter Mensch. Auch an Mitteilungsdrang muss es ihm nicht unbedingt direkt fehlen.

In der Ausgabe „03/2011“ schreibt eine Leserin in einem Leserbrief, dass „stille Kinder schon in der Schule umerzogen“ würden. Es entstehe sogar ein Druck, der auf ihnen lastet, da die schulischen Noten ruhigen Kindern keinesfalls gerecht werden könnten.

Ich bin selbst eher ein introvertierter Mensch und eben vor allem in der Schule ist das manchmal ein Problem für mich.
Häufig bekomme ich eine drei oder eine vier anstatt der besseren Note. Einfach, weil ich meist zu lange über meine Antworten nachdenke und somit zu langsam bin oder weil ich mir zu unsicher bin, als dass ich mich zu melden traue.
Vor allem über die Vieren ärgere ich mich, so bin ich, meiner Meinung nach, in den meisten Fächern in denen ich „vier“ stehe, zwar mündlich kaum aktiv, aber keinesfalls uninteressiert. Und die Leistungen, wie Hausaufgaben oder andere schriftliche Ausarbeitungen sind auch vernünftig.

Wenige Lehrer haben das bei mir erkannt und geben mir, trotzdem ich mich wenig direkt am Unterricht beteilige, zumindest ein „befriedigend“ auf dem Zeugnis.
Doch es steht einfach fest, dass man nur mit Extrovertiertheit Einsen und häufig auch Zweien erreichen kann. Auch in den schriftlichen Fächern, in denen sich die Note aufteilt. wird mir manchmal die schlechtere, mündliche Note, gegeben, trotzdem ich Klausuren besser schreibe.

Auch wenn die mündliche Note mehr umfasst, als die direkte mündliche Beteiligung am Unterricht, so ist diese doch letzendlich am Ausschlagsgebenden.

Wenn man ein ruhiger, zurückhaltender gewissenshafter Mensch ist passt man einfach nicht in das Benotungssystem der Schulen. Man wird dafür bestraft, mündlich weniger aktiv zu sein.

So wird Introvertiertheit letzendlich durch weniger gute Noten bestraft.

Kopf hoch

Den Kopf oben halten, muss ich. Sonst bleibe ich stehen und komme nicht voran.

Ich muss lächeln, ich muss mich glücklich machen. Zumindest soweit es mir allein möglich ist. Sonst werde ich nie zu meinem Glück gelangen.

Ich darf mich über alles aufregen, muss all das, was mich aufregt, aber auch ausblenden können.

Ich muss mich weiter so mögen, wie ich bin. Mögen, dass ich anders bin, als viele. Wissen, dass es so besser ist.

Ich muss mein Ding machen, mich entgegen den meisten Anderen nicht von der Masse beeinflussen lassen.

Ich muss selbst „Hallo“ sagen und es nicht immer nur erwidern.

Ich darf nicht immer schwarz malen, sondern muss es mit bunten Farben überpinseln.

Zumindest manchmal.
Und das werde ich.

Belohnt

Vielleicht werde ich irgendwann dafür belohnt. Für all das. Für all das Warten. Für all die Tage, Nächte, Wochen, Monate, Jahre. Für all die Sekunden, Minuten, Stunden.

Vielleicht werde ich irgendwann so glücklich sein, dass ich all das vergesse. Ich all das vergessen kann.

Vielleicht werde ich sogar sagen, es habe sich gelohnt zu warte, sich wochen-, monate-, jahrelang zu quälen.

Ich wünsche mir kaum etwas mehr.

Fühlen wollen

Zurzeit fühle ich nichts. Wirklich nichts.

Eigentlich habe ich schon sehr lange nichts mehr gefühlt. Ich weiß nicht. Es könnte Schutz sein. Schutz vor Enttäuschung.
Doch wenn man sich in ein Haus einschließt, durch dessen Tür niemand hinein gelangen kann, wird sich auch nichts ändern. Da kann jemand noch so sehr durch das Fenster hindurch winken. Da kann jemand noch so sehr klopfen. Ich merke es nicht. Ich würde nicht wahrnehmen, was diese Person denkt. Sie müsste die Tür aufbrechen oder mit Gewalt eintreten. Offen steht sie einfach zu selten. Glaube ich. Aber auch diesen Moment kann man erwischen. Hoffe ich zumindest.

Zurzeit fühle ich mich nicht gut. Aber auch nicht schlecht. Ich fühle mich irgendwo dazwischen. Und das sogar irgendwie immer. Die kurzen Momente in denen ich aufrecht stehe und lächle, sind dazu noch ungemein seltener als die in denen ich mit dem Kopf in die Hände gestützt auf dem Boden sitze. Aber insgesamt geht es mir eigentlich nicht schlecht. Irgendwo bin ich zufrieden. Das ist unglaublich komisch.

Eigentlich sollte ich aufstehen und alles zerschlagen, mir den Weg frei machen. Mich nicht einschließen. Die Tür öffnen oder zumindest aufschließen.

Ich glaube, ich brauche jemanden der deutlich ist. Jemanden, der die Mauern meines Hauses einschlägt und die Ziegelsteine wegschafft. Jemanden, der vor mir steht und mich an der Hand nimmt. Jemanden, der mit mir los rennt. Nach draußen.

Aber eigentlich brauche ich erstmal überhaupt jemanden.

Warte ab

Immer sagen sie „Warte ab! Das wird alles schon noch kommen.“.

Wenn man sich nicht in meiner Situation befindet, ist es leicht das zu sagen. Wenn man sagen kann: „Ich bin glücklich vergeben.“ Doch ich habe Sehnsucht. Sehnsucht nach etwas, nachdem ich genau genommen eigentlich gar keine Sehnsucht haben kann, so habe ich es doch noch nie wirklich erlebt, gespürt. Nun ist es also eher Neugier auf dieses Unbekannte. Das wovon alle schwärmen. Das wegen dem alle weinen. Doch was will ich? Ich will auch davon schwärmen können wie toll das alles ist und irgendwie will ich auch weinen und sagen können, wie mies das doch alles eigentlich ist.

Doch ich kann es nicht. Ich konnte es noch nie.

Und natürlich bin ich da nicht der Einzige oder der Letzte dem es so geht. Und vielleicht ist es sogar besser zu warten bis man soweit ist. Denn manchmal glaube ich, dass man so früh noch nicht dazu bereit ist, es nicht dasselbe ist, wie es später sein wird. Doch die Sehnsucht gewinnt. Mal wieder.

Eigentlich bin ich zu neugierig, als dass ich geduldig warten will.

Ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt. So bin ich eben nicht anspruchslos und rein am Zustand interessiert, sondern an den Gefühlen. An meinen Gefühlen, an meinen erwiderten Gefühlen und ihren Gefühlen. Daran, wie es ist von jemandem zu hören: „Ich liebe dich.“ Von einem Menschen den man selbst begehrt. Von einem Menschen, den man so sehr mag, wie niemanden anderen. Von einem Menschen der einen so sehr mag, wie niemanden anderen. Der so toll ist, dass man sprachlos ist, wenn man ihn sieht.

Jaja, die Liebe. Doch wo bleibt sie? Wo bleibt diejenige die mich liebt?