Mit der ersten Ausgabe im neuen Layout stellte sich das Gefühl ein, dass sich das wohl spannendste große Musikmagazin „Spex“ unter der Leitung des vom Rolling Stone kommenden Chefredaktuers Torsten Groß stark verändern würde. Dieses Gefühl auszulösen war mit Sicherheit nicht vollkommen unbeabsichtigt, jedoch war es bei mir zunächst negativ geprägt. Ich hatte die Sorge, dass die Spex sich von ihrer im Vergleich zu anderen Musik- bzw. Popkulturmagazinen recht alternativen Themenwahl und vor allem Schreibweise langsam aber sicher verabschieden würde.
Nun liegt die zweite Ausgabe im neuen, aufgeräumteren Design vor und bisher misse ich keine der früheren Qualitäten des „Magazins für Popkultur“. Besonders die Pluralität der behandelten Kulturbereiche, also neben der Musik, auch in ausführlicher Form Kunst, Mode und Film machen für mich dieses Magazin aus. Der Musikteil besteht zu einem Großteil natürlich aus dem alle Musikmagazine einenden Kanon an Künstler_innen, bietet jedoch immer wieder Überraschungen. Vor allem aber die oftmals recht außergewöhnlichen und doch mit einem gewissen Anspruch verbundenen Texte führen zu einer sehr unterhaltsamen, aber zusätzlich noch anregenden Lektüre.
Auch die Rückkehr zum Hochglanz-Einband begrüße ich, da sich durch diesen für mich auch das haptische Lesevergnüngen steigert. Das Papier ist zwar von guter Qualität, jedoch wie bei unzähligen anderen Magazinen viel zu dünn.
Insgesamt scheint der Relaunch ziemlich gut angekommen zu sein (siehe „Reaktionen“, S. 12, SPEX N° 344). Teilweise lesen sich einige der Äußerungen sehr euphorisch – so schlecht gefiel mir das nicht lange Zeit überdauernde letzte Design nun doch nicht.
Ich persönlich freue mich zumindest auf weitere spannende Ausgaben und die Antworten auf die Frage, wohin die Reise der Spex geht.