Reinhören: The Strange Boys

Unter dem Titel „Live Music“ erschien am Freitag, das insgesamt dritte Album der, bereits seit 2001 bestehenden, texanischen Band The Strange Boys. Doch entgegen, wie man es vom Titel erwarten könnte, handelt es sich bei „Live Music“ keinesfalls um ein Live-Album. Spricht man das „live“, stattdessen wie bei „Live forever“ aus, so ergeben die beiden Wörter doch mehr Sinn.

Und so nölt und nuschelt Sänger Ryan Sambols in Blues und Rock’N’Roll-Tradition über die trockenen Rhythmen und Melodien seiner drei Bandkollegen, die im Studio und manchmal auch live von den beiden Gastmusikern Jenna Thornhill-DeWitt und Tim Presley (Saxophon, Gitarre, Background-Vocals) unterstützt werden.

Die immer wieder aufkeimenden Töne des Saxophons und der Mundharmonika geben den elf Songs einen charmaten abgerundeten Klang und dem kratizigen, rauen Sound der Gitarren und des Schlagzeugs einen gewissen Gegenpol. Das Zusammenspiel ist kompakt und trocken. Somit plätschert das Album mehr dahin, als dass es von einem Höhepunkt zum nächsten springt.

Die Zeit verfleißt beim Hören von „Live Music“ jedoch zügig und so findet man sich immer wieder im Amerika der 60er-Jahre wieder und sieht die vier Herren in verwaschenen Klamotten und ein wenig bedröppelt, die swingenden Songs spielend, vor sich stehen.

Also Ohren auf und auf „play“ gedrückt:

 

Reinhören: Katzenjammer – A Kiss Before You Go

Am 9. September haben Katzenjammer (offizielle Website) ihr zweites Album nach ihrem Debüt „Le Pop“ (2009) veröffentlicht. Eine Woche später stand „A Kiss Before You Go“ auf Platz 7 der deutschen Albumcharts.
Nachdem das Debüt mit seinem energiereichen Mix aus Folk, Rock, Pop und Balkan kaum in der breiten Öffentlichkeit Thema war, waren sie nun in etlichen Magazinen und Shows im deutschen Fernsehen und Radio zu Gast. Der Hauptgrund dafür dürfte wahrscheinlich der Wechsel zum Majorlabel sein: das aktuelle Werk ist bei Universal – Vertigo – erschienen. So gab es Unmengen an Promotion und sogar zum ersten Mal Slots in den Playlists der großen Radiosender wie SWR 3 oder WDR 2. Und auch wenn es dem Musikfan, der Geheimtipps der großen Öffentlichkeit vorenthalten möchte, ein wenig schmerzt, so haben Katzenjammer den Erfolg doch wirklich verdient.

Auch die Musik der vier Norwegerinnen hat sich im Vergleich zwischen den beiden Alben verändert. Zwar ist es immernoch der markante und einzigartige „Katzenjammer-Sound“, doch haben sie ein paar Gänge zurückgeschaltet und so ein wenig an ihrer Wild- und Verspieltheit eingebußt.
War „A Bar In Amsterdam“ noch ein kraftvoller, schneller Titel so ist die aktuelle Single „I Will Dance (When I Walk Away)“ ein radiotauglicher Pop-Song im Katzenjammer-Gewand. Zwar anders und originell, aber doch einzeln betrachtet relativ langweilig. Wie auch einigen anderen Titeln, beispielsweise „Rock-Paper-Scissors“ oder „Cocktails And Rubyslippers“ fehlt ihm das gewisse Rohe am Sound, was die dennoch guten Songs fast perfekt machen würde.


Doch trotzdem  ist „A Kiss Before You Go“ von hoher musikalischer Vielfalt und Qualität. Hier zeigen Multinstrumentalistinnen ihr Talent an einer Auswahl sehr verschiedenartiger Songs, die ein Lichtlein im Meer der einheitlichen Pop-Veröffentlichungen aufleuchten lassen.
Und die reinen Eigenkompositionen lassen noch immer den Geist das Debüts und die immernoch unglaublich starke Bühnenpräsentation spüren.

Und im November werden Katzenjammer, wie bereits schon oft, für einige Konzerte zu Gast in Deutschland sein.
Doch nicht zu lange warten, denn die ersten Konzerte sind bereits ausverkauft und diese energiegeladene Live-Band sollte man, wenn noch nicht passiert, unbedingt live erleben! Tickets sind ab etwa 19€ (zzgl. Gebüren) im Vorverkauf erhältlich.

08. November – Stuttgart – LKA Longhorn
09. November – München – Muffathalle
10. November – Berlin – Columbiahalle
11. November – Köln – E-Werk – ausverkauft!
12. November – Bielefeld – Ringlokschuppen

14. November – Offenbach – Capitol
16. November – Nürnberg – Löwensaal
17. November – Dortmund – FZW- ausverkauft!
18. November – Magdeburg – Altes Theater
19. November – Bremen – Pier 2
21. November – Hamburg – Große Freiheit 36 – ausverkauft!
22. November – Hamburg – Große Freiheit 36 – Zusatzkonzert! – ausverkauft!

NACHTRAG: BEIDE HAMBURG, SOWIE DORTMUND-KONZERT AUSVERKAUFT!

Reinhören: Honey

Ich kann nur empfehlen einen Blick auf und in die Debüt-EP „Taste It And See“ der aus Glasgow stammenden Band Honey fallen zu lassen. Denn hinter dem fast schon belanglosen Namen verbirgt sich gut gemachte, verträumte und spährische, und somit angenehm beruhigende Rockmusik. Und das feine knapp 23-minütige Werk mit vier Songs lässt sich auch noch legal und kostenlos downloaden.

Reinhören: Barn Burner

Der Sound von Barn Burner ist irgendetwas aus Stoner-Metal, Punk Rock und vielleicht auch Hardcore. Aber das ist nebensächlich. Das Album „Bangers“ ist absolut hörenswert. Nur in wenigen Momenten sind die Songs belanglos, ansonsten ziemlich abwechslungsreich. Gepunktet werden kann mit dem klasse Sound von Gitarre und Schlagzeug. Die Stimme des Sängers ist angenehm gut und klar, sodass sogar die Texte verständlich sind.

Ein Höhepunkt des Albums ist z.B. „Half Past Haggard“ (die Promo-Auskopplung).

Oder auch das mit einem fantastischen Intro bestückte und an Rage Against The Machine errinernde „Beer Today, Bong Tommorow“.

Reinhören: Joon Wolfsberg

Als ich die ersten Takte „Please“ hörte, musste ich sofort an amerikanische Serien, die auf Kabeleins und VOX laufen, denken. Es scheint, als höre man eine amerikanische Singer-Songwriterin. Doch Joon Wolfsberg ist eine 19-jährige Deutsche aus der thüringischen Stadt Erfurt. Beim Hören glaubt man jedoch an eine neue Künstlerin aus Amerika geraten zu sein. Grund dafür dürften ganz sicher die Leute sein, die an ihrem Debüt „Made In USA“ mitgearbeitet haben. Dave Roe (Bass – Johnny Cash), Shawn Fichter (Drums – Peter Frampton), Joel Key (Acoustic Guitar, Mandolin, Banjo – Gene Watson), Bobby Terry/Zach Allen (Electric Guitar – Amy Grant), Buddy Hyatt (Piano – Toto), Smith Curry (Steel, Dobro, Slide – Kid Rock, Taylor Swift) und Billy Davis (Backing Vocals). Allesamt haben sie schon mit großen Künstlern zusammengearbeitet und nahmen im Januar diesen Jahres mit ihr in Nashville das Album auf.

So kommt man schnell auf den Gedanken, da wurde zufällig ein Nachwuchstalent entdeckt dessen Potential man nutzt, um diesem gute Songs zu schreiben. Doch sowohl die Musik als auch die Texte sind von Wolfsberg selbst geschrieben. Bereits im Alter von sechs Jahren bekam sie Musikunterricht. In zwölf Jahren lernte sie so Klavier, Gesang und Schlagzeug. Gitarre bracht sie sich selbst bei. Diese Grundlagen sorgen mit dafür, dass das vorliegende Werk äußert professionell klingt und eben die Mischung aus musikalischer Individualität und Radiotauglichkeit mitbringt, die im Singer-Songwriter-Bereich quasi unerlässlich sind.

Jetzt ist die Frage, wie die Entwicklung der jungen Frau verlaufen wird. Bereits jetzt gibt es sowohl in Europa, als auch in Amerika eine Fanbasis, die sicherlich dafür sorgen könnte, die Popularität von Joon Wolfsberg zu erhöhen.

Ich bin zumindest gespannt.