Reinhören: Vondelpark – Seabed

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Die 2010 als 12“ erschienenen EPs „Sauna“ und „NYC Stuff And NYC Bag“ waren ganz großes Kino. „Verspielt“ und „interessant“ sind im Chillout-Bereich selten benutzte Vokabeln, doch Vondelpark boten eben genau das den geneigten (Hipster-)Hörern. Auf dem nun nach einer gefühlten Ewigkeit vorliegenden Longplayer ist vieles der Verspieltheit leider verloren gegangen. Die insgesamt 10 Titel bieten zwar immernoch wunderbare Musik zum Abschalten ohne Plattitüden, allerdings schafft „Seabed“ es im Gegensatz zu den Vorboten nur selten ein spezielles Kribbeln in den Gehörgangen und Körpern zu erzeugen. Doch Vondelpark spielen weiterhin eine ganz spezielle, eigene, akustische, hörenswerte Variante von Chillout-Electro.

Leider kommt die 2LP nicht in einem Gatefold, sondern nur in einem regulären Plattensleeve daher, welches aufgrund des hohen Gewichts relativ schnell beschädigt wird. Die CD als Beigabe ist natürlich klasse und auch das großformatige Booklet kann sich sehen lassen.

Reinhören: Midas Fall – Wilderness

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Das Cover-Artwork und der Albumtitel hatten bereits im Vorfeld die Hoffnung in mir ausgelöst, dass „Wilderness“ ebenso spannend und gut geraten würde, wie das Debüt des Trios. Doch auf ihrem zweiten Album haben Midas Fall zwar am Grundklang ihrer Musik festgehalten, jedoch elektronischen Drums/Beats einen relativ großen Raum gegeben. Aufgrunddessen ist es stellenweise recht anstrengend dem Album zuzuhören. Dabei muss ich klarstellen, dass ich kein Problem mit experimentellen oder progressiven Klängen habe, jedoch empfinde ich diese neue Facette als nicht passend zur Musik der Briten. Die Symbiose von Elizabeth Heatons Stimme und dem stark an Ambient orientiertem Band-Sound, welche „Eleven. Return And Revert“ ausgemacht hat, präsentiert sich auf „Wilderness“ weniger ausgeglichen. Somit handelt es sich um ein solides Zweitwerk, welches jedoch nicht vollständig an die Qualiäten des Debüts anknüpfen kann.

Songtipp: PRAG – Sophie Marceau

PRAG, ja genau, diese Band, bei der immer nur die Schauspielerin Nora Tschirner als Mitglied benannt wird. Die Musik des Trios ist im wahren Sinne das Wortes bezaubernd, voller angenehm schöner, sanfter Melodien, retroeskem Charme, der jedoch nichts mit retromania zu tun hat. Besonders die erste Single, welche auch als 7“ erhältlich ist, hat sich in mein Herz gespielt.

SPEX N° 344

SPEX 344 - Cover

Mit der ersten Ausgabe im neuen Layout stellte sich das Gefühl ein, dass sich das wohl spannendste große Musikmagazin „Spex“ unter der Leitung des vom Rolling Stone kommenden Chefredaktuers Torsten Groß stark verändern würde. Dieses Gefühl auszulösen war mit Sicherheit nicht vollkommen unbeabsichtigt, jedoch war es bei mir zunächst negativ geprägt. Ich hatte die Sorge, dass die Spex sich von ihrer im Vergleich zu anderen Musik- bzw. Popkulturmagazinen recht alternativen Themenwahl und vor allem Schreibweise langsam aber sicher verabschieden würde.

Nun liegt die zweite Ausgabe im neuen, aufgeräumteren Design vor und bisher misse ich keine der früheren Qualitäten des „Magazins für Popkultur“. Besonders die Pluralität der behandelten Kulturbereiche, also neben der Musik, auch in ausführlicher Form Kunst, Mode und Film machen für mich dieses Magazin aus. Der Musikteil besteht zu einem Großteil natürlich aus dem alle Musikmagazine einenden Kanon an Künstler_innen, bietet jedoch immer wieder Überraschungen. Vor allem aber die oftmals recht außergewöhnlichen und doch mit einem gewissen Anspruch verbundenen Texte führen zu einer sehr unterhaltsamen, aber zusätzlich noch anregenden Lektüre.

Auch die Rückkehr zum Hochglanz-Einband begrüße ich, da sich durch diesen für mich auch das haptische Lesevergnüngen steigert. Das Papier ist zwar von guter Qualität, jedoch wie bei unzähligen anderen Magazinen viel zu dünn.

Insgesamt scheint der Relaunch ziemlich gut angekommen zu sein (siehe „Reaktionen“, S. 12, SPEX N° 344). Teilweise lesen sich einige der Äußerungen sehr euphorisch – so schlecht gefiel mir das nicht lange Zeit überdauernde letzte Design nun doch nicht.

Ich persönlich freue mich zumindest auf weitere spannende Ausgaben und die Antworten auf die Frage, wohin die Reise der Spex geht.

Songtipp: Portugal. The Man – Evil Friends

Am 07. Juni wird ein neues Portugal. The Man Album erscheinen. Die Workaholics veröffentlichen mit „Evil Friends“ die insgesamt siebte LP in gerademal sieben Jahren.

Produziert wurde das Album vom großen Danger Mouse. Man darf gespannt sein, womit Portugal. The Man dieses Mal überraschen werden.

Als Vorbote soll die mit dem gleichen Titel wie das Album versehene Single dienen. „Evil Friends“ wurde, wie bereits vielen vorher gegangene Singles  auch ein äußerst außergewöhnliches Video mitgegeben.

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