Schicke Shirts aus dem Branca Studio

Kaum eine Musikrichtung bietet eine solche Vielfalt an Merchandise-Artikeln wie der Rock- und Metal-Bereich. Von Absurditäten wie Sexspielzeug, Panzermodellen und Fahrrädern bis hin zu Klassikern wie Buttons, Postern und Pullis findet sich insbesondere bei vielen größeren Bands mehr Auswahl als bei so manchen herkömmlichen Marken.

Ein absolutes Muss für jede Band vom ersten Kneipenkonzert an, ist ein eigenes Band-Shirt. Aber selbst Bands die noch in kleinen bis mittelgroßen Clubs spielen haben die Möglichkeit entdeckt mit den günstig einzukaufenden Baumwollrohlingen die nicht mehr ganz so rosigen CD und Vinylverkäufe auszugleichen und bieten daher gerne auch mal zahlreiche verschiedene Motive zum Kauf an.

Nicht immer sind die Designs gelungen und je größer die Konzertlocation, desto tiefer muss man als Fan meist in die Tasche greifen, aber die ein oder andere Band zeigt bei der Motivauswahl fast immer ein gutes Händchen.

Am wenigsten vom durch Bandshirts entstehenden Kult bekommen jedoch meist die Designer ab. Etwas anders sieht es beim spanischen Branca Studio des Kreativpärchens Marta und Pol aus. Deren Portfolio an Kunden liest sich wie ein Best Of der aktuellen Metalszene und so bin auch ich irgendwie durch ihre Designs für Bands wie Dead Lord, Danko Jones und Lucifer auf den Shop sowie die Instagram und Facebook Präsenzen aufmerksam geworden.

Neben zahlreichen extrem schicken Band-Shirts, finden sich aber auch viele eigene unabhängige Entwürfe auf Shirts, Taschen, Postern und anderen Artikeln, die unter Kennern schon ein gewissen Kultstatus haben, wie das „Humans Stay Away“ Design oder die Aufdrucke „You can only trust yourself and the first six Black Sabbath albums“ und „Too lazy for BDSM“.

Shirtsammlern oder generell Rockfans, die mal Lust auf andere Klamotten haben, sei definitiv ein Blick in den Branca Studio Shop empfohlen. Auch ich habe dort vor kurzem zugeschlagen (siehe Bild). Die Versandkosten sind natürlich nicht ganz günstig, aber die Sachen werden als Einschreiben versandt und sind sonst nur an den Merchständen entsprechender Bands erhältlich. Bei mir lagen zwischen Bestellung und Ankunft der Sendung gute zwei Wochen. Am besten die Facebook oder Instagram Seiten im Auge behalten. Dort erfährt man auch, wenn der Shop „Urlaub hat“ oder es mal wieder eine coole Rabattaktion gibt.

Und wenn wir schon beim Thema sind, will ich auch direkt mal den „Death By Coffee“ Shop empfehlen. Dort gibt es cooles Merchandise bei dem Metalartworks mit Kaffeekultur verbunden werden.

 

Reinhören: Forever Still – Tied Down

Eine Zeit lang gab es eine regelrechte Welle an Rock/Metal-Bands mit weiblichem Gesang und Gothic-Ausrichtung. Auf die Chartspitze trieben es vor allem Evanescence, deren „Bring Me To Life“ noch heute im Mainstream-Radio gespielt wird. Aber auch beispielweise die ebenfalls amerikanischen Bands Flyleaf und Halestorm konnten sich etablieren und mit der Zeit einige Fans sammeln. Doch ein dauerhafter Erfolg im wirklich großen Pop-Maßstab war keiner der Bands vergönnt, trotz einer ordentlichen Schaufel Eingängigkeit.

Nun gibt es seit langem mal wieder eine Band die in eine ähnliche Kerbe einschlägt und mit einem sehr gelungenen Debütalbum überrascht. Dabei handelt es sich wiedermal um eine Truppe Skandinavier, von wo in den letzten 10 Jahren zahllose Bands das Rock- und Metal-Genre teilweise mit sehr hochwertiger Musik bedient haben.

Forever Still nennt sich die 2013 gegründete Band die bereits bei Nuclear Blast unter Vertrag ist. Auf „Tied Down“ finden sich nun 10 Songs die in ihrer Essenz alle Rockmusik sind. Auffallend ist vor allem der immer vorhandene Pop-Appeal, der einigen verkopften Hörern sicherlich sauer aufstoßen dürfte. Aber es handelt sich hier keineswegs um seichten Pop, denn alle Songs bieten genug Energie um sich vor der Belanglosigkeit zu schützen. Auch Sängerin Maja Shining ist hier nicht, wie in einigen anderen Fällen, nur hübsches Beiwerk, sondern kann sowohl mit glasklarem, angenehm unaufdringlichem Gesang als auch sehr überraschenden Screams überzeugen.

Besonders aber die sich schnell im Kopf festsetzenden Hooks und die vielseitig geschriebenen Songideen, die sich dem Genre entsprechend textlich mit dunklen, weniger schönen Themen auseinandersetzen, machen die Qualität der Däne_innen aus.

Mit dem Opener „Scars“ wird erstmal eine nach vorne preschende Nummer rausgehauen, die klarmacht, dass es sich hier um mehr als nur „Rumgeheule“ handelt. Aber auch die wirklich schön traurige Single „Save Me“ zeigt auf welchem gutem Niveau man sich hier befindet. Abwechslungsreiche Songs wie „Your Light“ oder „Awake The Fire“ machen das Album wirklich zu einer Genre-Perle.

Fans von obengenannten Bands sollten hier unbedingt reinhören, damit sie nicht ein solch frische, vielversprechende Band verpassen.

Reinhören: Space Chaser

Die noch relativ junge Thrash Metal Combo Space Chaser aus Berlin hat am 07. Oktober auf dem feinen Independent-Label This Charming Man (u.a. Mountain Witch, Kadavar-Debüt) ihr zweites Album mit dem recht epischen Titel „Dead Sun Rising“ veröffentlicht.

Das Covermotiv kann eindeutig als ein „The War Of The Worlds“ Tribut identifiziert werden. Die elf Songs der Scheibe sind dann jedoch nicht nur typischer Oldschool Thrash Metal, sondern tönen allesamt mit einem frischen Wind aus den Lautsprechern. War bereits das Debüt „Watch The Skies“ recht eigenständig, kann mich das Album noch mehr mit abwechslungsreicher Rhythmus- und feiner Gitarrenarbeit überzeugen.

Stimmlich fühlt man sich bei Herrn Siegfried Rudzynski stellenweise sogar an Bruce Dickinson erinnert und auch sonst, könnte die Band auch Metalheads gefallen, die nicht unbedingt große Thrash-Fans sind.

„Dead Sun Rising“ ist ein guter Beweis dafür wie vital und dynamisch eine härtere Metalveröffentlichung aus Deutschland klingen kann.

Auch beim Video zum grandiosen Opener „Metro Massacre“ präsentiert die Band einige coole Ideen und einen überraschenden Gast.

Reinhören: Lizzies

Girlgroups im Rock und Metal-Bereich sind immer ein heikles Thema. Zu schnell werden solche Bands wegen eines bestimmten Images bzw. ihres optischen Auftretens von eingen geliebt und von anderen gehasst. Die einen vergessen bei besonders ansprechender Optik schnell mal die Musik, andere lehnen kategorisch gutaussehende Frauen in Rockbands ab. Komischerweise werden solche Debatten bei männlichen Newcomerbands nie geführt.

Eine Band die auch handwerklich definitiv überzeugen kann und mehr als nur solide Riffs abliefert sind die spanischen Lizzies. Die Band aus Madrid, einer Stadt die fast nie bei Aufzählungen Geburtsstätten bekannter Bands genannt wird, hat sich in den letzten Jahren einen gewissen Stand in der männerdominierten Rockwelt erarbeitet. Nach einigen EPs und Singles wurde am 1. April diesen Jahres das Debüt mit dem Titel „Good Luck“ über das kleine Label „The Sign Records“ als LP und CD veröffentlicht.lizzies-good-luck-cover

Die neun Tracks zollen ganz klar eine Menge an Tribut für Bands wie Girlschool, oder The Runaways. Doch allein der Opener „Phonenix“ mit seinem feinen Intro und den lospolternden Drums macht klar hier wird nicht nur der Retro-Hype bedient. Die vier Damen haben im Studio einen ordentlich Sound verpasst bekommen und können so mit vorbildlicher Dynamik und ordentlichem Druck überzeugen. Auch die Vielseitigkeit der Songs ist gewährleistet: Mal geht es mit harmonischen Melodien eher in Richtung Pop/Rock („Mirror Maze“) in anderen Songs wie „Speed On The Road“ oder „Viper“ fährt man eindeutig im NWOBHM-Gewässer.

Zu keinem Zeitpunkt stellt man sich hier die Authentizäts-Frage. Alles wirkt rund, gekonnt komponiert und gespielt. Die Scheibe macht auch nach zahlreichen Durchläufen noch Spaß und verspricht feines Material für Live-Shows die es zukünftig hoffentlich öfters in Deutschland zu sehen geben wird.

Hier das Lyric Video zum Opener „Phoenix“ und das offizielle Musikvideo zu „Mirror Maze“:

Kritik: Ghost live im Bürgerhaus Stollwerck Köln

Am vergangenen Sonntag war die schwedische (Okkult-)Rock-Band Ghost zu Gast im sehr gut gefüllten Kölner Bürgerhaus Stollwerck. Die Band erfährt seit Veröffentlichung ihres ersten Albums „Opus Eponymous“ einen weltweiten Hype. Der recht unspekatuläre, klassische Hard Rock spricht auch scheinbar Fans härterer Metal-Arten an. Besonders durch ihre anonymen (Keine richtigen Namen, lediglich „Papa Emeritus I.“ als Angabe für den Sänger und „The Nameless Ghouls“ für die Musiker), aber auch provozierenden Auftritte polaraisieren sie stark.

Dass Ghost ihr Okkult-Image nicht wirklich ernst meinen, lässt sich wahrscheinlich nicht nur daran festmachen, dass ihr Sänger als Papst verkleidet mit zum Totenkopf geschminktem Gesicht auftritt, sondern z.B. auch daran dass sie etwa den The Beatles Titel „Here Comes The Sun“ covern, für eine eher düstere Band doch eine stark ironische Songwahl.

Spätestens bei einem Konzertbesuch stellt man fest, dass diese Band eine fast perfekte Show abliefert und quasi als eine Art Gesamtkunstwerk bezeichnet werden kann. Die recht wenigen Ansagen während des über 90-minütigen Gigs, wirkten als ob man einem Musical, in dem es um dem es um irgendetwas nicht näher definiertes dunkles geht, beiwohnt. Es ist ganz klar Show, aber hervorheben muss man, dass Ghost nicht wie eine billige aufgesetzte Satire wirken, sondern alles was sie machen eine gewisse Wertigkeit besitzt. Gerade diese Ernsthaftigkeit, die nur durch immer wieder aufkommende Ironie gebrochen wird, führt dazu, dass man schnell beeindruckt wird. So liefern Ghost auch großartige Rocksongs, wie beispielsweise „Ritual“ oder „Monstrance Clock“ ab. Ihre musikalische Ausrichtung ist dabei nichtmals durchweg dem Hard Rock zuzuordnen, immer wieder findet man klare Metal-Passagen, aber auch Flirts mit Soul, Blues oder Pop. Dabei wird hier jedoch keineswegs nur rezitiert, sondern ein vollkommen eigener Stil entwickelt, der vielleicht nicht jedem gefallen wird, stellenweise unspektakulär oder sogar seicht ist, aber dennoch eine starke Ausstrahlung besitzt.

Die Setlist setzte sich zu gleichen Teilen aus dem Debüt und dem Nachfolgewerk „Infestissumam“ zusammen. Die Stimmung war gut, einige im Publikum konnten sogar die zum Teil lateinischen Texte oder Phrasen mitsprechen bzw. -singen.

Ghost dürfte noch eine große Zukunft bevorstehen, so sind sie durch ihren nicht zu harten Klang auch für weniger Metal-interessierte Hörer attraktiv.

Im Vorprogramm durfte sich die junge Newcomer-Band The Oath präsentieren: Female-Fronted-Hardrock mit klarer End-60er/70er-Ausrichtung und okkultem Touch. Die Band ist noch in den Anfängen, ein erstes Album soll bald erscheinen. Mit zwei Frauen in einer vierköpfigen Band hat sie zumindest einen gewissen Exotik-Bonus und dürfte über die Zeit einige Fans sammeln. Die erste Auflage einer ersten 7“ war zügig ausverkauft.