Kreisen
by Yannik
Du möchtest weiter. Weiter. Weiter. Weiter.
Du möchtest nicht mehr an diesem Ort bleiben. An diesem Ort, an dem du immer nur die gleichen Dinge siehst. Die gleichen Dinge, die dich aufregen, dich und deine Fassade berühren, manchmal ankratzen. Du möchtest nicht schöne Dinge sehen, du möchtest nur andere Sachen sehen. Sachen, die dich ablenken können. Dinge, die dich von den dich ankratzenden Dingen wegreißen, so dass du sie zumindest zeitweise ausblenden kannst.
Du möchtest abschalten können. Du möchtest aufblühen können. Du möchtest so sein, wie du bist. Doch an diesem Ort geht das nicht.
Doch wie hier weg? Wo ist der Weg hinaus? Wo ist der Fluchtweg? Wo ist der Notausgang?
Aber du willst doch gar nicht flüchten. Du würdest auch langsam, von diesem Punkt aus weggehen. Nur weg.
Du hast von dem Kreisen an diesem Ort einen Drehwurm.
Denn mit der Zeit, verlernst du Dinge. Du musst sie in dich hinein packen und kannst sie nie wirklich hinaus lassen. Doch platzen kannst du auch nicht. Du kannst nich platzen, wie ein mit zu viel Luft gefüllter Ballon. Du bist ein Ballon, der nicht kaputt geht. Weil du stark bist. Egal, wieviele Nadeln auf den Ballon einstechen.
Aber vielleicht schaffst du es ja irgendwann dich loszureißen und über die Mauern, des dich umgebenden vor langweile nur so triefenden Ortes, hinwegzufliegen.
Es endlich hinter dir zu lassen.
„Du bist ein Ballon, der nicht kaputt geht. Weil du stark bist. Egal, wieviele Nadeln auf den Ballon einstechen.“
Weil du stark bist – das ist so ziemlich das Ätzendste überhaupt. Etwas, wofür man reichlich Bewunderung und Zuspruch entgegen gebracht bekommt (je nach dem), worin aber niemand, der es nicht so kennt, die dahinter steckende Last erkennen kann – eine eigentlich noch viel schwerere Last, als die, unter der man eben trotz allem nicht zusammenbricht. Weil, eben – wohin? Man möchte etwas ändern und kann es partout nicht, geht nicht, meist eben, weil man selbst dazu nicht in der Lage ist. Man hätte so gerne Hilfe, jemanden, der dir hilft, etwas zu ändern, aber du bist zu stolz, um zu fragen, und zu stark, um deine Maske fallen zu lassen, die Blessuren offen da zu legen, zu stark eben, um zusammenzubrechen, sodass sie alle sehen, wie schlecht es dir eigentlich geht, und endlich aufhören, dir noch mehr aufzuhalsen, mit dem Argument ‚der packt das schon, der ist stark‘.
Teufelskreis.
Aber eins ist doch gut – denn Hoffnung ist die größte Stärke und dazu noch eine, mit der man etwas anfangen kann.
Eins noch: mir gefällt dein neues Design, wirklich, toll! (:
Einen ganz lieben Gruß